Tour-Verlauf |
Am ersten Abend war das Welcome-Meeting im Hotel und man
musterte die Mitreisenden: Tara und Kirby (Australien), Sarah (Kanada),
Beatrice, Susanne (Deutschland), Diddy, Susan, Bob und Ruby (allesamt
pensioniert!, USA), Mary-Beth und Mark (auch USA), Florence (Schweiz) und
schließlich Ben unser Guide aus Kentucky. Anfangs dachte ich, ohje jetz haben
wir auch ein paar Rentner dabei, es sollte sich aber herausstellen, dass die
vier zum einen noch ziemlich fit sind und ausgesprochen trinkfest ;P
Tag 1: Anchorage nach Homer
Homer ist bekannt als der beste Ort um Heilbutt-Fischen zu
gehen. Entsprechend ist alles aufs Fischen ausgelegt, kleine Fischcharter,
Shops die den gefangenen Fisch für dich filetieren und einfrieren und es gibt
sogar die Möglichkeit den Fisch direkt nach dem Fangen zu verschicken
(Deutschland war dann aber doch ein bisschen weit...). Nach dem „Wie baue ich
ein Zelt schnell und windsicher auf-Workshop“ und ein paar Camp-Tachos ging es
noch eine urige Fischerkneipe (Salty Dawg) auf ein Bierchen.
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Auch Frauen gehen Angeln ;)!! |
The Salty Dawg Saloon |
Tag 2: Homer
Wenn ich schon mal hier bin muss ich auch mal fischen gehen
hab ich mir gedacht und so bin ich mit den 4 rüstigen Rentnern mit einem
Fischerboot raus aufs offene Meer gefahren. Ja..., nachdem ich mich dann das
dritte mal übergeben hatte konnte es auch endlich losgehen mit Heilbutt angeln
;) Heilbutt schwimmt ganz unten am Meeresgrund, heißt man muss ein Gewicht (ca.
1kg) an die Angel machen um den Köder (ein lecker aussehender Fischkopf) ganz
nach unten zu kriegen und dann wartet man. Wenn endlich einer angebissen hat,
heißt es kurbeln, kurbeln, kurbeln und das ist nicht nur megaanstrengend
sondern dauert auch gefühlt 5 Minuten (es sind immerhin 30m die man wieder
reinkurbeln muss). Der Weltrekord für Heilbutt liegt übrigens bei 224 kg! Wenn
der Fisch kurz vor der Oberfläche ist schreit man „Color“ und jemand kommt und
holt den Fisch raus, markiert ihn mit einer großen Sicherheitsnadel mit einer
Nummer drauf, kurz das Messer in den Kopf und ab in einen großen Tank und
weiter geht’s bis jeder 2 hat. Auf dem Rückweg werden die Fische filetiert und
jeder kriegt eine Tüte mit seinem Fisch. Die Amis haben ihren Fisch zu Freunden
in die USA geschickt, meinen gab’s dann zum Abendessen! Oh mein Gott war der
lecker.
Unser Campingplatz |
Unser Fischcharter-Boot
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Höher hätte ich's nicht halten können, die Brocken waren verdammt schwer! |
Tag 3: Seward
Nach 3 Stunden Fahrt kamen wir in Seward an und haben eine
5-stündige Wildlife-Cruise gemacht (diesmal wars Gott sei Dank ein großes
Schiff und keine Wellen). Wir haben Seeotter, Robben, Adler, Papageitaucher und
sogar einen Buckelwal gesehen. Mit dem Wetter hatten wir auch wieder richtig
Glück, der Tourguide meinte dass er in 8 Jahren noch nie so schönes Wetter auf
der Fahrt hatte. Danach hieß es wieder Zelte aufbauen und Würstchen überm Feuer
grillen für die Hot dogs. Und dann sitzt man gemütlich um das Lagerfeuer (nicht
dass man eines gebraucht hätte denn es war warm und hell) und fragt sich warum
man so müde ist, schaut auf die Uhr und sieht dass es ja schon halb 12 ist...
Selbst in den 4 Stunden in denen es „Nacht“ ist, kann man ohne Probleme ohne Taschenlampe
aufs Klo gehen (find ich gut!).
Tag 4: Seward
Ein Teil (unter anderem die 4 Rentner) ist zum Exit
Gletscher raufgelaufen (8 Stunden, 1000 Höhenmeter). Ich hätte die Wanderung
eigentlich auch gern gemacht, aber 3 Stunden steil bergab laufen hätte mein
Knie glaub ich nicht ganz mitgemacht :/ So bin ich mit ein paar anderen ins Sea
life Center und anschließend sind wir in Seward bisschen rumgelaufen und haben
ein Cafe gesucht. Einen guten Kaffee zu bekommen war am Anfang eine kleine
Herausforderung (bei Starbuck’s weiß ich ja mittlerweile was ich bestellen
muss: „3-shot tall nonfat extra hot extra foam no water Chai Tea Latte2 oder
einen „Nonfat tall cappuchino“, aber in den kleinen süßen Coffeeshops hier hat
man die Wahl zwischen Drip (eigentlich der normale Filterkaffee und wie der
Name schon impliziert, eher dünn) oder Americano (Kaffee aus der
halbautomatischen italienischen Kaffeemaschine mit ein bisschen Wasser
gestreckt -> definitiv die bessere Wahl!)
Tag 5: Seward / Valdez
Nach einem richtigen herzhaften amerikanischen Frühstück mit
bacon, eggs, hashbrowns und sausages geht’s in Richtung Whittier. Dort geht’s
auf die Fähre über den Golf von Alaska bis Prince William Sound. Die Überfahrt
dauert 6 Stunden aber es gibt viel zu sehn, Eisblöcke die im Wasser treiben,
Seeotter, Seelöwen, Adler uvm. Und da es mal wieder ein supersonniger Tag war
auch die Möglichkeit sich ein bisschen an Deck zu sonnen ;) In Valdez
angekommen heißt es wieder Zelte aufbauen und Abendessen kochen (Uncle Ben’s
famous Chili).
Info am Rande: Ende des 19. Jahrhunderts wurde Valdez als Hafen für die nach Alaska drängenden Goldsucher angelegt.
Info am Rande: Ende des 19. Jahrhunderts wurde Valdez als Hafen für die nach Alaska drängenden Goldsucher angelegt.
Tag 6: Valdez / McCarthy
Da es hieß dass wir die nächsten 3 Tage keine
Möglichkeit zum Duschen haben werden, hat morgens jeder noch mal extralang
geduscht und dann ging es auch schon weiter nach McCarthy, laut unserem Guide
das „real Alaska“. Und er hatte Recht, ich bin mir nicht mal sicher ob das
überhaupt ein Campingplatz war auf dem wir da waren ;) Es gab eigentlich nur
ein Plumpsklo und das sah irgendwie gefährlich aus (siehe Bild). Wir haben die
Zelte direkt am Fluss aufgebaut und sind dann 5 Meilen in das Dorf Kennicott
gefahren. Ich bin dann mit ein paar Leute zu einer alten Miene gelaufen (ca. 3
Stunden hin und zurück) aber auf dem Rückweg hat es uns dermaßen abgeregnet,
meine Socken waren kitschnass. Da wir eh noch auf einen Drink in „Golden
Saloon“ wollten hab ich da die Gelegenheit ergriffen und meine Schuhe und
Socken unter dem Handtrockner da getrocknet J Abends war dann wieder, Esssen kochen &
Lagerfeuer. Also mich wunderts ja echt nicht mehr dass die Amis alle so dick
sind, die grillen nicht einfach ein paar Marshmellows am Lagerfeuer, nein die
packen ihr Marshmellow in zwei Cracker und ein Stück Schokolade und schmelzen
das am Feuer zusammen, das nennt sich dann Smores... :P
Info am Rande: Als um 1900 in der Nähe McCarthys Kupfer entdeckt und von
der Kennecott Mining Company die Bergwerksstadt Kennicott gegründet wurde,
in der Alkoholausschank und Prostitution verboten waren, wuchs McCarthy schnell
zu einer Stadt mit Bars und Bordellen. Die Einwohnerzahl stieg bis auf 800. Als
1938 die Kupferminen erschöpft waren und die Förderung und die Zugverbindung
eingestellt wurden, wurde McCarthy langsam zur Geisterstadt. Erst in den
1970ern, als die Region um Kennicott touristisch erschlossen wurde, siedelten
sich wieder Menschen in der Stadt an.
Man kann's nicht gut erkennen aber das Klohäuschen hängt halb über der Klippe... |
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Kennicott Miene |
The Golden Saloon (die einzige Kneipe weit und breit) |
Part 2 folgt bald ;)